Azurpfad

''Er meint es wirklich ernst...'', murmelt Zhalia unhörbar. ''Nun'', meint sie selbstsicher zu ihrem Gegenüber. ''Im Prinzip ist es ganz einfach. Du musst mir etwas geben, dass dir unsagbar wichtig ist. Im Gegenzug muss ich dir etwas geben, dass mir unsagbar wichtig ist. Erst, wenn wir dem jeweils anderen das Etwas gegeben haben, können wir zurück. Aber es muss etwas wirklich, richtig besonderes sein, sonst wird es nicht klappen.'' Vorsichtig kramt Zhalia in ihrer Tasche herum und holt einen durchsichtigen Stein hervor, in dessen Inneren eine Art riesigen Eiskristalls eingeschlossen ist, eingewickelt in ein altes, abgenutztes Stofftaschentuch. ''Ein Erbstück meiner Familie, weitergegeben seit vielen Generationen'', murmelt sie ernst und hält Sephiroth das schmuddelige Tuch hin.

''Ein wichtiger Besitz?'', fragt Sephiroth lachend. ''Das ist doch wohl nun wirklich ein Scherz, oder? Nungut..'', seine Stimme wird mit einem Mal ernst, wie selten und er holt aus seiner Manteltasche ein zusammengebundenes Bund von Federn, drei an der Zahl, hervor. Eine ist weiß, die anderen zwei schwarz, doch unterscheidet sich die Form der beiden schwarzen, die eine ist ein wenig gekrümmt, die andere gerade. ''Diese drei Federn gehören mir und zwei sehr engen bekannten, von vor sehr langer Zeit'', erklärt er und hält ihr das Bündel hin. ''Nun nimm schon'', fordert er sie auf. ''Lass es uns hinter uns bringen.''

Mit gesenktem Blick nimmt Zhalia die Federn entgegen und nachdem auch Sephiroth das Tuch genommen hat, bildet sich um die beiden ein weißer Kreis. Binnen weniger als Sekunden ist das Lichtspektakel vorbei und sie befinden sich wieder beim Azurpfad. Vor Erschöpfung fällt Zhalia auf die Knie, das Zurückbringen kostete viel Kraft und durch den Kampf war sie auch so schon ziemlich geschwächt. ''Nalos'', keucht sie zu Sephiroth. ''Los, töte mich. Nichts hindert dich mehr daran.''

''Wie war das? Wo ist dein Kampfeswillen hin, Mädchen?'', gafft er. ''Doch sogerne ich dir auch mein Schwert durch dein naives Herz jagen würde, ich halte mein Wort. Doch sei dir sicher, beim nächsten Mal bindet mich nichts mehr. Und dann wirst du, sowie der Blondschopf, gnadenlos hingerichtet, verstanden?'' Mit nichtsaussagendem Gesicht steckt er Masamune ab und fliegt dann nach Westen.
''..Glaubt ihr wirklich, ich würde einfach so aufgeben?'' Urplötzlich schwebt er wieder über dem Azurpfad. Er hält seine Hand empor und es erscheinen knapp vier dutzend riesiger, glühender Gesteinsbälle. ''Meteor!'', brüllt Sephiroth und nacheinander krachen alle großen Gebilde auf seine Gegner ein.

Roxas benutzt Magnet und zieht alle Meteoriten an. Das lasse ich nicht zu. Die Meteoriten treffen alle Roxas und dieser fällt um. Das war es mit wert... Und nun, besiege ihn... Ich weiß das du es kannst. kann man leise hören. Er wird bewusstlos.

''Du Monster'', flüstert sie und wiederholt es, doch diesmal schreit sie ihn lauthals an: ''Du Monster!'' Zwar atmet Zhalia schwer und flach, doch das wird sie ihm heimzahlen. Sie wendet Vita an um ihre Energie wieder aufzufrischen und stürmt dann mit einem langen Eismesser vor ihrer linken Hand schwebend auf Sephiroth zu. Sie glaubt fest an den Kristall in ihrer Tasche und wie erhofft leuchtet er auf und auf Zhalias Rücken glimmern eisblaue flügelähnliche Gebilde, mit denen sie in rasantem Tempo auf Sephiroth zufliegt und ihn mit bloßen Händen packt, um ihn mit Wucht zu Boden zu schleudern. Sie gleitet neben ihm zu Boden und schneidet ihm ein Z in die linke Schulter, dass ihn immer an Zhalias Hass zu erinnern vermag.

''Lächerlich'', murmelt Sephiroth und schlägt Zhalia zur Seite. ''Wenn du meinst, mich angreifen zu wollen, dann werde auch ich mich nicht mehr zurückhalten.'' Schnell steht er wieder auf und geht auf Zhalia zu, Masamune urplötzlich wieder in der Hand und von dem schwarzem Feuer umhüllt. ''Weißt du'', meint er zu ihr. ''du erinnerst mich ein wenig an meinen Freund von damals. Er besaß den selben Kampfgeist und hat nie aufgegeben. Aber im Gegensatz zu ihm bist du schwach.''

''Und was meinst du, bist du, wenn ich schwach bin? Ich habe dich bei unserem letzten Treffen geschlagen. Oder finde ich da eine Lücke in deinem Gedächtnis vor? Nunja. An dieses Mal wirst du dich erinnern, dafür habe ich bereits gesorgt'', schmunzelt Zhalia Finster und fängt sich noch ihm Schleuderflug ab, sodass sie gegen keine Wand oder den Boden kracht. In ihrer Hand entstehen vier kleinere Eismesser, die sie gleichzeitig auf Sephiroth wirft um ihn lediglich abzulenken, da sie plötzlich hinter ihm steht und von daaus ihr größeres Eismesser in den Rücken rammt.

''Argh'', macht Sephiroth und dreht sich ruckartig um. Zhalia wird dabei von seinem Flügel geschlagen, doch das nicht mit viel Kraft. Sephiroth packt Zhalia am Kragen, blickt ihr in die ultramarin blauen Augen und ihr zorniges Gesicht. Er würde ihr jetzt so gerne die Faust ins Gesicht schlagen, doch stattdessen schleudert er sie wuchtig gegen die Wand und wendet sich ab, doch ehe man sich versieht, hat er sich umgedreht und hält seiner Kontrahentin Masamunes Spitze gefährlich nahe an den Hals. ''Ich mag dich irgendwie, Mädchen. Doch es ändert nichts daran, dass dein Ende nun gekommen ist!''

''Oh nein'', murmelt Zhalia. ''Bevor ich zu Grunde gehe, stirbst du!'' Sie packt Masamune mit ihren Handschuhen, die unter dem Leder Stahlplättchen haben, die sie vor genau soetwas schützen, neutralisiert die Flammen durch dein Eisschleier um ihre Hand und entreißt ihm das Schwert, dass sie ihm nun selbst gegen den Hals hält, kurz danach aber wieder runternimmt. ''Verschwinde'', fährt sie ihn an. ''Auch wenn ich dich so tief hasse, wie du es dir nichtmal erträumen würdest, und mein Gehirn ständig sagt 'Nun töte ihn endlich', verhindert mein Herz das. Deshalb verschwindest du jetzt besser, sonst entscheidet sich mein Herz noch um.''

''Hach, wie süß!'', erwidert Sephiroth und mit einem Zischen nach einem leisen Knallen hat er sein Masamune wieder in der Hand. ''Du sagst also, dein 'Herz' lässt es nicht zu, hm? So ein Jammer! Dann werde ich dich wohl töten müssen. Aber mal ehrlich, was willst du in deinem Zustand noch erreichen? Verstehst du diese Eindeutigkeit nicht oder willst du sie nicht verstehen? Was hält dich so lange oben, wenn du doch weißt, dass du verlierst?'' Gleich mehrere Schwertschlagkombinationen gefolgt von Feuerbällen dreschen auf Zhalia ein, während Sephiroth siegessicher lacht.

Kurz bevor die ersten Attacken treffen, kann Zhalia ein Eisschild erstellen, doch nach der zweiten Kombination gibt es nach. Gerade würde der Gnadenstoß sie treffen, als vor Zhalia ein eisblauer Schatten erscheint. ''Mutter..?'', flüstert sie erschöpft, während der Schatten gleich mit zwei Schwertern erst die übrigen Attacken Sephiroths abblockt und dann selbst gnadenlos zuschlägt. Nachdem Sephiroth durch die zahlreichen Schläge zu Boden geht, wendet er sich zu Zhalia. Sanft streichelt er ihr übers Haare und jetzt erkennt Zhalia, dass der Schatten wirklich Minoru ist. Freudig umarmt Zhalia ihre Mutter, die die Umarmung zufrieden erwidert.
Nach den glückseligen Momenten legt Minoru ihre Hand auf Zhalias Schulter und die Wunde verheilt in unmittelbarer Kürze, die Schmerzen verziehen. ''Los Prinzessin'', meint sie zu ihrer Tochter. ''Zeig diesem Flegel, wie gut du kämpfen kannst!'' Zhalia bejaht mit einem Kopfnicken und der Schatten verschwindet.
Mit dem Schwert in der Hand geht sie zu Sephiroth rüber, der mittlerweile wieder auf den Beinen steht und schlägt ihn mit neuer Kraft.

Schlapp steht Sephiroth auf den Beinen und von den Schlägen wird er immer weiter zurückgedrängt. Doch beim letzten Schlag löst er sich unerwartet in schwarzen Rauch auf. ''Es ist noch nicht vorbei..!'' Flüchtig dringen die Orte in Zhalias Ohr und eine kleine Briese kommt auf, die eine schwarze Feder vom Boden in die Luft wirbelt und daraufhin fort weht. Weit, weit fort nach Westen, wo sie nach einer langen Reise auf den Boden sinkt.

Wackelig steht Zhalia auf ihren Beinen, doch sie weiß, jetzt ist es vorbei. Endlich vorbei. Nocheinmal reißt sie sich zusammen, geht zu Roxas und nimmt ihn auf den Arm, zuvor jedoch deaktiviert sie das Tränenmal mit einem kaum hörbaren ''Kaitō''.
Nach einem langen Fußmarsch kommt Zhalia endlich mit Roxas am Jet an und vor ihr öffnet sich die Tür, ohne dass sie sie aufschließen oder selbst öffnen musste.

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Nach gut einer Viertelstunde kommt Zhalia beim Azurpfad an, doch noch immer keine Anzeichen von Sephiroth. Misstrauisch blickt Zhalia zum schwarzen Firmament, doch auch dort, nichts von einem großen, schwarzen Flügel, geschweige denn seinem Besitzer zu sehen.
Nachdem sie eine ziemlich kurze Zeit vergeblich gewartet hat, entscheidet sie sich, zum letzten Ort auf ihrer Route zu gehen.

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